Die große Welle von Ottensen

Dieses Bild begleitet uns.
Lange.
Die Entwurfsfindung war schon ein Spektakel, wollte man dort doch erst bitte eine Hamburg-Skyline sehen – auf dem Stuckwerk eine Unmöglichkeit. Diverse Konzeptionen, die auf dem komplizierten Untergrund gut funktionieren könnten, wurden vorgeschlagen, aber verworfen. Irgendwoher schwappte dann das Bild der Großen Welle vor Kanagawa von Hokusai in den Dialog – Das wird's!
Kurz vor Umsetzungsbeginn kamen noch die Eltern der Besitzer aus dem Urlaub in Florida zurück, wo sie zum ersten Mal Delphine in natura sahen – also die müssten nun auch noch ganz dringend mit ins Bild – is' ja ne Welle! Los! Mal!
(Genaugenommen war das Delphinthema als Graffiti in der Stadt zu dem Zeitpunkt wirklich schon etwas überstrapaziert – doch wenn die Augen soo hell leuchten, wer kann da schon nein sagen? ;) Zu guter Letzt finden wir die Idee, dass sich anstatt japanischer Fischer (als Sinnbild für Fischfangflotten auf Thunfischjagd) nun wieder Delphine in den Wellen tummeln, eigentlich ganz hübsch.
Ein weiterer wichtiger, sich auf ewig im Gedächtnis verankernder Fakt bei diesem Werk ist die Beschaffenheit des Untergrundes. Denn der war, trotz beipflichtender Worte des Malers seinerzeit, gar nicht für die Besprayung geeignet – und der Lack riss nach einem Winter-/Sommerwechsel auf.
Grand Maleur!
2022 wurde die Fassade des Hauses noch mal komplett saniert und die Maler haben sich wochenlang mit feinsten Spachteln daran gemacht, die komplette Beschichtung von der Wand (schauen Sie bitte hier mal genau auf die Stuckkassetten mit den Fischschuppen) zu klöppeln, um dann mit einem diesmal passenden Grund die notwendigen Vorbereitungen für die Wiederherstellung des Bildes zu treffen.
Aufgrund der neuen Mieter der Geschäftsräume im Erdgeschoss, der Friseure Maigold, haben die Delphine nun einen leicht güldenen Schimmer, in dem sich die Umwelt graffitiesk stilisiert wiederspiegelt.

In der Zwischenzeit wurde das Bild als Reproduktion im Rahmen der Ausstellung  "Copy & Paste"  im Museum für Kunst und Gewerbe ausgestellt und hat Einzug in den Roman "Inspektor Takeda und der schöne Schein" von Henrik Siebold erhalten.

Der Titel des neuen Bildes möge von nun an und für immerda: 
"Achim W. Gedenkwelle" sein. 

Ruhe in Frieden, Achim.